Die zentrale Rolle von Videokommunikation im Marketing ist mittlerweile unübersehbar. Wir wissen, dass ein Großteil des Internet-Traffics visuellen Dingen dient, dass Videos eher angeschaut werden als Text gelesen, Besucher sich länger auf Seiten mit Videos aufhalten und sich die Inhalte besser merken können. Was für unser Thema B2B noch wesentlich ist: Videos spielen bei Customer Journey und Kaufentscheidung eine fundamentale Rolle. Die Aufgabe ist also klar: Über Video kommunizieren.
Wo sind dann bei vielen gerade mittelständischen Unternehmen die Videos? Wo sind die visuell prall gefüllten YouTube-Kanäle? Wo ist Videokommunikation jenseits des einsam sein Dasein fristenden Unternehmens-Videos, das sich unter „Über uns“ oder „Presse“ auf dem Internetauftritt vieler Unternehmen versteckt? Ich habe dazu einige Vermutungen.
Zuerst einmal der banale Grund, dass viele mit der Rolle in Unternehmen Betrauten nicht so recht wissen, wie man anfangen soll. „Wie geht man das denn an?“ ist eine der ersten Fragen, die uns oft bei Neukunden begegnet. Das ist auch absolut verständlich. Wir haben Jahre gebraucht, um unsere Workflows bei Konzept, Skripten und Produktion zu optimieren. Und das ist nur die reine Produktion, dazu gesellen sich dann noch Dinge wie Hosting, Distribution, von Marketingkommunikation ganz zu schweigen. Damit konfrontiert, stürzen sich dann Wenige freudig auf die Aufgabe, im schnellen Takt eines Filmstudios Videos zu produzieren. Wenn es dafür überhaupt Ressourcen gibt, denn Mitarbeiter bei Mittelständlern sind schon so dafür bekannt, vielseitig tätig sein zu müssen.
Hinzu kommt, dass wir tief in uns drin an eine Art „Old-School-Kommunikation“ gewöhnt sind, wenn es sich um Videos dreht. In der guten alten Zeit wurde ein Imagefilm gedreht, der dann auf Jahre das Unternehmen repräsentieren musste. Das wirkt heute auf einem YouTube-Kanal natürlich etwas reduktionistisch. Und entspricht so gar nicht heutigen Social Media Gepflogenheiten. Denn die sind viel eher ein Gespräch, als eine Präsentation.
Spannenderweise ist es ja nicht mehr wie zu den Zeiten, als Unternehmen führend bei Technologie und Organisationsprinzipien waren. Heute lebt jeder privat schneller die digitale Transformation und kommuniziert locker mit Video, Bildern und „kollaborativen, agilen Teamkommunikationsformen“ in beliebigen WhatsApp-Gruppen.
Deshalb will ich Ihnen als neues Vorbild für Videokommunikation für Unternehmen das Gespräch unter Freunden mitgeben. Betrachten Sie dafür die Kommunikation online wie offline mit ihren besten Freunden. Da schicken Sie doch fast täglich mal ein Foto oder kurzes Filmchen. Sie möchten mitbekommen, was sie bewegt, was sie gerade an neuen Plänen haben. Welche Erfolge, welchen schönen Moment. Und das nicht in Abständen von mehreren Jahren, sondern eigentlich ständig. Da läuft diese Kommunikation ganz natürlich in kleinen, kurzen beständigen „Häppchen“.
Und so sollte Kommunikation mit Kunden, Geschäftspartnern Mitarbeitern auch laufen. Was gibt es Neues im Unternehmen? Was haben Sie vor? Was haben Sie an Erfolgen? Was bewegt Sie? Marketingveteranen alten Schlages würden einwenden, das sei zu sehr aus Unternehmenssicht, nicht „kundenfokussiert“. Nein, wenn das ist wie ein Gespräch unter Freunden, kennen Sie sich ja gut. Sie erzählen ihm auch Stories über andere Kunden, tauschen sich über seinen Alltag, Nöte und Herausforderungen aus, genau was man in einem guten, nicht standardisierten Kundenverhältnis auch tun sollte.
Mit diesem Leitbild sollte klar sein, welche und wie viele Videos über Ihr Unternehmen sich demnächst auf den relevanten Kanälen finden sollten, um ein angeregtes, erfolgreiches Gespräch zu starten.